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Bloggen für Anfänger – ein Leitfaden

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Ist Bloggen noch relevant?

Bloggen ist nicht mehr so trendig, wie es vor einem Jahrzehnt war. Mittlerweile gibt es Blogs wie Sand am Meer und um als Neuling aus der Masse herauszustechen, dazu gehören viele Faktoren. Nun mag eine große Aufmerksamkeit nicht jedermanns Triebfeder für das Schreiben sein, aber seien wir ehrlich: Wer wird lange durchhalten, wenn das Geschriebene niemand zur Kenntnis nimmt?

Blogs sind seit Jahren ein fester Bestandteil der Medienlandschaft. Sie sind relevant! Viele Menschen leben von ihnen, wenngleich andere Medien wie Instagram ihnen in manchen Sparten mittlerweile den Rang ablaufen. Dabei muss man aber stark differenzieren. Gerade bei Themen, die inhaltliche Tiefe und das geschrieben Wort erfordern, geht kein Weg an Blogs vorbei. Nachhaltigkeit ist der entscheidende Vorteil gegenüber den Social-Media-Kanälen. Blogs können auf der anderen Seite anders als klassische Medien Trends setzen, weil sie einen weitaus größeren Spielraum beim Polarisieren für sich beanspruchen können. Daher fordert Katrin Hilger zurecht mehr Wertschätzung für die bloggende Zunft und ihre kreativen Erzeugnisse. Ihr Aufruf zu einer Blogparade ist ein guter Grund für diesen Artikel.

Übrigens: Seit kurzem gibt es mit dem Bloggerclub e. V. eine Interessenvertretung für Blogger.

WordPress.org und WordPress.com

Als Blogger kommt man kaum an WordPress vorbei. Es ist die Software bzw. der Dienst schlechthin, die die Arbeit des Bloggers erleichtert. Doch immer wieder erlebe ich es, dass dabei WordPress.org und WordPress.com nicht auseinandergehalten werden können. Grundsätzlich handelt es sich dabei ja um denselben Anbieter. Wo genau liegt denn nun der Unterschied?

Bei der Software, die man auf WordPress.org herunterladen kann, handelt es sich um ein sogenanntes Content Management System (CMS). Mit solchen Systemen wird auch der technisch weniger versierte Laie ohne Programmierkenntnisse in die Lage versetzt, Websites – im Speziellen auch Blogs – zu erstellen und zu verwalten. Es ist eine gute und nachhaltige Lösung, die sehr verbreitet ist. Kaum eine Website wird heute ohne ein CMS umgesetzt. Wenn sich – wie bei WordPress – eine riesige Community gebildet hat, bietet sich dank zahlreicher Plugins und Themes eine nahezu grenzenlose individuelle Erweiterbarkeit und Flexibilität der Systems.

WordPress.com offeriert dagegen ein Baukastensystem auf Grundlage von WordPress inkl. Hosting. Es ist für den Hobbyblogger gedacht, der ganz schnell loslegen möchte. Wer aber ernsthaft langfristig und nachhaltig plant, sollte nicht zu dieser Variante greifen, auch wenn das Angebot zunächst verlockend klingt und eine geringere Starthürde setzt. Bereits die dabei zugewiesene Webadresse „wunschname.wordpress.com“ hinterlässt einen provisorischen Eindruck.

Ausführlicher erläutere ich die Unterschiede zwischen WordPress.org und WordPress.com in einem eigenen Blogbeitrag.

Nützliche Plugins

Die Zahl der Plugins für WordPress ist nahezu unüberschaubar. Es gibt kostenlose, aber auch kostenpflichtige. Letztere besitzen häufig eine abgespeckte kostenlose Version, die in vielen Fällen für den durchschnittlichen Blogger ausreicht. Die Erweiterungen spielen in alle Bereiche der Verwaltung und Nutzung von WordPress hinein. Hier eine Auswahl der wichtigsten zusammen zu tragen, würde dem Phänomen nicht gerecht werden, zumal es stark auf den Einsatzbereich des Blogs ankommt, welche davon für den eigenen Gebrauch sinnvoll erscheinen. Gute Zusammenstellungen finden sich bei Blogmojo und WP Ninjas. Zu empfehlen sind grundsätzlich Plugins zur Unterstützung der Suchmaschinenoptimierung und der Performance der Website.

Themenfindung

Als ich mit dem Bloggen angefangen habe, stand eine Motivation dahinter. Ich wollte einen Kommunikationskanal schaffen, der es mir ermöglichte, mich unabhängig von der Kurzlebigkeit und Oberflächlichkeit der sozialen Medien in der Öffentlichkeit zu bestimmten Themen zu äußern. Das war für mich zunächst spannendes Neuland, aber ich merkte schnell: Wahrgenommen werden die eigenen Gedanken meist nur dann von anderen, wenn man sich spezialisiert. Es wäre naiv zu glauben, dass Leser nur darauf warten, alles Erdenkliche eines neuen Bloggers zu konsumieren. Daher mein Rat: Finde dein (Nischen-)Thema! Es sollte nicht nur einen Mehrwert für deine Leser oder Zielgruppe bieten, du solltest darin Kompetenzen besitzen, die dich aus der Masse herausheben. Und nicht zu vergessen: Habe Spaß an diesem Thema, so dass du auch noch in Jahren darüber schreiben möchtest.

Blogtexte verfassen

Zum Verfassen von Blogtexten gibt es unzählige Ratgeber. Ich mache erst gar nicht den Versuch, einen weiteren hinzuzufügen. Ich möchte lediglich kurz auf die wichtigsten Kriterien für gelungene Blogtexte eingehen und unter diesem Abschnitt dann eine Liste mit Leseempfehlungen zu dem Thema anbieten.

Form und Struktur

Wichtig ist eine nicht zu lange, knackige Überschrift, die keine Zweifel darüber zulässt, wovon der Beitrag handelt. Auch das wichtigste Keyword sollte unbedingt in der Überschrift auftauchen. Ich selbst arbeite gerne mit fünf bis acht Wörtern. Überhaupt sind lange verschachtelte Sätze kein guter Stil für Blogtexte. Bei der Textlänge sollte man sich zwischen 500 und maximal 1500 Wörtern bewegen, um genügend inhaltliche Substanz zu bieten, den Leser aber auch nicht zu langweilen. Bekanntlich ist die Aufmerksamkeitsspanne eines Lesers im Netz nicht sehr hoch.

In jeder Hinsicht ist auch eine klare Gliederung von großem Vorteil. Ich empfehle, viele Zwischenüberschriften und Absätze zu verwenden. Dabei dürft ihr gerne auch hierarchisch abstufen, also Überschriften unterer Ebenen einsetzen, wenn es sinnvoll erscheint. Auch Aufzählungen und Nummerierungen helfen dem Leser ungemein, den Inhalt schnell zu erfassen. Spezieller Tipp: Setze ein Plugin ein, das automatisch ein Inhaltsverzeichnis generiert.

Schreibstil

Um die Leser zu binden, ist ein persönlicher, aber nicht unsachlicher Stil empfehlenswert. Bloggen ist kein klassischer Journalismus, welcher sich in der Regel um Neutralität bemüht. Bloggen kommt eher einer Kolumne gleich. Es darf und soll daher die eigene Meinung herausgestellt und auch polarisiert werden. Authentizität ist ein ganz wichtiger Faktor für gute und gern gelesene Blogs. Jeder muss seinen eigenen Stil finden. Dein Text sollte einzigartig sein und Mehrwert bieten! Gut, die Einzigartigkeit ist ein Idealfall, der nicht immer erreicht werden kann, wie dieser Beitrag hier bereits zeigt.

Leseempfehlungen

10 Tipps, wie du perfekte Texte für Blog und Website schreibst
Schreibtipps für Blogger – Drei Strategien für eine lebendigere Sprache
Blog schreiben 1×1: so wird jeder Artikel ein Erfolg
Blog schreiben – Eine komplette Anleitung, was du für einen erfolgreichen Blog tun musst

Fotodatenbanken

Kaum ein Blogger wird ohne Bildmaterial auskommen. Text mit ansprechender Bebilderung wird besser wahrgenommen und ist anschaulicher. Was aber tun, wenn eigenes Bildmaterial nicht oder nicht in entsprechender Qualität vorliegt? Hierfür bieten sich Fotodatenbanken an, die gemeinfreies Material unter der Creative Commons Lizenz CC0 anbieten. Einen Überblick über die besten Plattformen habe ich in einem anderen Blogbeitrag zusammengestellt. Der bekannteste Vertreter und noch immer mein Favorit ist Pixabay, auch wenn es aufgrund der jüngsten Anpassung der Lizenzen viel Kritik einstecken musste. Für reine Blogger ist die Fotodatenbank aber auch weiterhin bedenkenlos nutzbar.

Suchmaschinenoptimierung (SEO)

Auch bei der Suchmaschinenoptimierung wollen wir uns nur einige grundlegende Tipps anschauen, die von Anfängern leicht umgesetzt werden können (und sollten!). Wer sich tiefer in die Materie einarbeiten möchte, für den stelle ich unten wieder eine Linkliste zusammen bzw. verweise auf meine Reihe zu SEO-Grundlagen:

Formales

Vergesst bitte alles, was ihr vor 10 Jahren über SEO gehört habt. Googles Algorithmen haben sich erheblich weiterentwickelt. Mit der Umsetzung obiger Ratschläge für die Gestaltung lesenswerter Blogbeiträge haben wir schon viel richtig gemacht. Denn Google registriert präzise die Signale, die die Leser dadurch aussenden, dass sie länger auf der Seite verweilen oder sie gleich wieder verlassen. Texte schreibt man für seine Leser, nicht für Google. Umso natürlicher ein Text wirkt, umso besser auch für die eigene Suchmaschinenoptimierung. Natürlich sollte man die entscheidenden Keywords nicht gänzlich aus dem Auge verlieren, aber eine unnatürliche Häufung schadet mehr als sie nutzen kann. Besser ist es, Synonyme zu verwenden.

Eine übersichtliche Struktur des Blogbeitrags mit vielen Überschriften ist nicht nur für den Leser angenehm, sondern hilft auch Google, den Text richtig zu erfassen. Sehr wichtig ist dabei, dass man die Überschriften nicht manuell formatiert, sondern im Editor präzise eine Formatierung als Überschrift zuweist, die der hierarchischen Ebene entspricht: Überschrift 2, Überschrift 3 etc. Von den meisten Themes dürfte die Formatierung „Überschrift 1“ bereits dem Titel des Beitrages zugewiesen worden sein. Im HTML-Code erkennt man die verschiedenen Ebenen übrigens an den Tags: h1, h2, h3 etc.

Bilddateien

Ein weiterer Faktor ist für eine gute Platzierung in den Suchmaschinen von großer Bedeutung: die Ladezeit. Während dabei Umstände wie Servergeschwindigkeit und überladene Themes oder Plugins vom technisch wenig affinen Anfänger kaum überblickt werden können, so können wir zumindest mit der Auswahl unseres Bildmaterials viel richtig machen. Achtet darauf, Bilddateien nicht größer in eure Beiträge einzubinden als notwendig. Abhängig vom verwendeten Theme dürfte die Breite des Inhaltsbereichs meist bei 700 bis 900 Pixel liegen. Kommen die Seiten ohne Sidebar daher, dann liegt die Obergrenze maximal bei 1200 Pixeln. Mehr müssen auch eure Grafiken nicht besitzen. Das gilt natürlich nicht für Headerbilder oder das für einen WordPress-Beitrag explizit zu definierende Beitragsbild. Hier kocht jedes Theme sein eigenes Süppchen und rechnet vielfach die hochgeladene Bilddatei herunter. Eine gute Einführung in das Bildmanagement von WordPress findet sich auf Theme Coder.

Und noch eines sollte bei der Verwendung von Grafik- und Bilddateien beachtete werden: Wir sollten unsere Bilddateien dem Thema unseres Blogbeitrages entsprechend benennen, also auch die relevanten Keywords auftauchen lassen. Gleiches gilt für das sogenannte ALT-Tag, das man jeder Datei nach dem Hochladen zuweisen kann. Letzteres wird explizit von Google und Co ausgelesen und ist ein gewichtiges Kriterium für die Listung unserer Inhalte bei den Suchtreffern.

Leseempfehlungen

Wer sich etwas tiefer mit SEO befassen möchte, für den habe ich einige grundlegende Leseempfehlungen:

101 SEO-Tipps für 2019
101 SEO-Tipps für mehr Sichtbarkeit
26 wichtige SEO-Tipps für 2019, die du sofort umsetzen solltest
33 SEO-Tipps für 2019, die Dein Google Ranking verbessern

Rechtliche Fragen

Die wichtigsten rechtlichen Fragen betreffen das Impressum und den Datenschutz. Ich möchte an dieser Stelle nicht die rechtlichen Grundlagen beackern, aufgrund derer Blogger in Deutschland in der Regel ein Impressum führen müssen, sondern lediglich Hilfestellung bieten, es korrekt umzusetzen. Das Impressum sollten zumindest folgende Angaben enthalten:

  • Vor- und Nachname
  • Postadresse
  • E-Mail-Adresse
  • Telefonnummer

Hintergründe und eine ausführliche Erläuterung zur Impressumspflicht für Blogger bietet ein Artikel bei Checkdomain.

Spätestens seit der Einführung der DSGVO im Mai 2018 ist die Umsetzung einer korrekten Datenschutzerklärung eine Herausforderung. Ohne ein ausgiebiges Befassen mit der Technik des eigenen Blogs sowie der Thematik der DSGVO selbst, ist diese Aufgabe kaum zu bewältigen. Dafür habe ich einen ausführlichen Ratgeber verfasst. Im Netz findet man zudem einige empfehlenswerte Datenschutz-Generatoren. Meine persönlichen Favoriten sind diejenigen von RA Dr. Schwenke und RA Solmecke. Gleichwohl kann nicht verschwiegen werden, dass beim Datenschutz in vielen Detailfragen Rechtsunsicherheit herrscht, bis Gerichte die Bestimmungen der DSGVO abschließend interpretiert haben.

9 Kommentare zu “Bloggen für Anfänger – ein Leitfaden

  1. Ich habe mit dem Bloggen auf wp.com begonnen und dachte anfangs auch; Wenn man richtig bloggen will, muss man wp.org nutzen. Aber damals gab es noch nicht so viele Domains und so war die Subdomain kulturmanagement.wordpress.com die einzige Möglichkeit, das Schlagwort „Kulturmanagement“ nutzen zu können. Mit wp.com im Rücken gehörte ich zu den ersten Blogs, die bei Google den PageRank 6 schafften.

    Dachte ich anfangs auch anfangs, dass eine Subdomain unprofessionell wirkt, so hat sich meine Meinung im Laufe der Jahre geändert. Für ein Unternehmen oder eine größere Kultureinrichtung mag das gelten, aber für mich als Einzelkämpfer war das nie ein Punkt, wo ich dachte, dass mir daraus Nachteile entstehen.

    Erst durch die DSGVO habe ich den Impuls erhalten, mich ein wenig von wp.com zu lösen. Wobei das nicht ganz stimmt, denn ich bin auch jetzt noch bei wp.com. Allerdings habe ich den Businesstarif gewählt, mit dem man alle Freiheiten von wp.org hat, sich aber weiterhin nicht um die Software kümmern muss.

    Ansonsten: danke für die hilfreiche Einführung! Sie bietet einen guten Überblick über die Punkte, die man beachten sollte, wenn man mit dem Bloggen beginnt.

    1. Pagerank 6 ist wirklich eine Hausnummer. Da sieht man mal, was man mit gutem Content erreichen kann. Heute spielt der Pagerank keine Rolle mehr. Der Weg zu einer „ordentlichen“ Domain war auf jeden Fall richtig, auch wenn es dich nie gestört hat, mit eine Subdomain unterwegs zu sein. Danke für deinen Kommentar und den kurzen Einblick in die Geschichte deines Blogs, Christian.

  2. Vielen Dank für diesen informativen und wirklich guten Überblick. Als wir 2017 mit dem Bloggen begonnen haben, wäre so eine Zusammenfassung wirklich hilfreich gewesen. Viele Lektionen mussten wir im Laufe der Zeit lernen und sind damit noch immer nicht fertig. Wir diskutieren regelmäßig darüber, wie wir unser Blog noch besser machen können. Bei unserer nächsten Besprechung werden wir deshalb bestimmt auf die Links in diesem Artikel eingehen. Das eine oder andere davon haben wir schon umgesetzt, aber es gibt noch so viele Anregungen und gute Vorschläge, dass uns die Arbeit damit sicher nicht ausgehen wird.

    1. Vielen Dank für das Feedback! Mein Beitrag ist in der Tat dafür gedacht, sich einen ersten Überblick zu verschaffen und mit den angegebenen Links selbständig weiter zu recherchieren.

      Das Deutsche Uhrenmuseum scheint in Sachen Blog schon auf einem sehr guten Weg zu sein. Leider ist es eines der ganz wenigen Museen, die das Bloggen für sich entdeckt haben. Das Potenzial wird leider noch zu häufig verkannt. Offensichtlich wird nur der notwendige personelle Einsatz gesehen.

      1. Die wichtigste Lehre, die wir aus unserem bisherigen Engagement sicherlich gezogen haben, war die Tatsache, dass ohne Einsatz von Zeit und Mühe auch nichts herauskommt. Wer ernsthaft bloggen will, sollte sich darauf einstellen, Arbeit zu investieren, um Ergebnisse zu bekommen. Aber der personelle Einsatz lohnt sich langfristig, denn mit einem Blog können museale Inhalte den begrenzten Ausstellungsraum des Museums verlassen und stehen dann für viel mehr Menschen zur Verfügung.

        Diese Position werden wir auch am 4. und 5. Juni 2019 beim „Denkfest 2019“ zum Thema „Vom ICH zum WIR!? – Kunst und Kultur in Zeiten der Digitalisierung“ vertreten. Zu dieser Gelegenheit wurden wir von der Metropolregion Rhein-Neckar eingeladen und halten einen Vortrag über unsere Erfahrungen beim Bloggen. Vielleicht haben Sie ja Lust, dabei zu sein? Dann könnten wir uns auch einmal persönlich kennenlernen.

        1. Ich muss schauen, ob es mir möglich sein wird, teilzunehmen. Da es nicht gerade um die Ecke ist, wird es mich einige Tage aus der Arbeit herausreißen. Die Veranstaltung klingt aber interessant.

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