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Die Museums-App von museum.de – eine Rezension

Posted on – zuletzt aktualisiert am 13. Mai 2019
Smartphone

Noch eine Museums-App

Vor einigen Wochen rezensierte ich bereits die vielversprechende Museums-App PROXIPEDIA, die sich 2017 neu auf dem Markt positionierte. Bei meinen Recherchen bin ich dabei auch auf die Museums-App von museum.de gestoßen, die ich hier gerne vorstellen möchte. Hinter dem Projekt steckt der Diplominformatiker Uwe Strauch.

Update (13.05.19): Die App ist mittlerweile grundlegend überarbeitet. In vielen Punkten sind die funktionseinschränkenden Fehler ausgemerzt. Im Folgenden sind alte Rezension und Ergänzungen kenntlich gemacht. Der Test erfolgte nun am Samsung-Tablet und einem LG-Smartphone.

Funktionalität der App

Von der Startseite zum Museum

Alte Rezension: Ich testete die App an einem Android-Smartphone von Samsung, ebenso an einem Tablet der gleichen Marke. Bereits die Startseite gibt Rätsel auf. Im oberen Bereich läuft ein Slider, der mir beliebige Museen im weiteren Umfeld meines Standortes anzeigt. Offensichtlich arbeitet die App standortbasiert. Die hier hinterlegten Fotos wirken stark pixelig und es überlagern sich teilweise Schriftzüge. Unter dem Slider werde ich auf ein weiteres Museum aufmerksam gemacht, das sich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft in Kalkriese befindet. Hier fehlt ein Bild gänzlich, lediglich der Schriftzug leitet mich an dieser Stelle weiter. Das Ganze wirkt irgendwie unfertig und unmotiviert.

Update (13.05.19): Die Startseite ist mittlerweile mit einem frischen funktionierenden Layout versehen. Die Museen des Umkreises werden nun korrekt in einem zweispaltigen Gridraster angezeigt. Darüber prangt nun der direkte Zugang zu einer „akustischen Reise durch die Museumswelt“ mit ausgewählten Museen. Es handelt sich um Audio-Einführungen in die entsprechenden Institutionen. Warum diese Funktion von den eigentlichen Audioguides getrennt ist und auch keine Querverbindungen angelegt sind, erschließt sich mir nicht.

Alte Rezension: Ein Klick auf ein Museum führt mich zu dessen Beschreibung. Das einleitende Foto wird mir dabei auf meinem Smartphone nicht angezeigt, es klafft eine große weiße Lücke über dem Text. Informationen zum genauen Standort, Öffnungszeiten oder Eintrittspreisen erhält man, wenn man in dieser Ansicht das Menü nutzt. Dass sich dieses in der Museums-Ansicht anders präsentiert als auf der Startseite, das war für mich zunächst nicht ersichtlich, so dass ich diesen Bereich der App erst spät entdeckte. Die bei manchen Museen ausgewiesenen Bildergalerien zeigen auf meinem Smartphone wiederum gähnende Leere. In den beschreibenden Texten stoße ich sogar auf verwaiste Links. Unklar bleibt zunächst auch, wie ich zu anderen Museen gelange als den auf der Startseite angezeigten.

Update (13.05.19): Die Layoutprobleme sind mittlerweile auch in der Detailansicht der einzelnen Museen weitgehend verschwunden. Auffällig ist aber, dass insbesondere im Untermenü in der Detailansicht eines Museums die falschen Menüpunkte als aktiv markiert werden, wenn man sie auswählt. Der Inhaltsbereich wird dabei allerdings korrekt angezeigt. Es handelt sich ganz offensichtlich um einen Programmierfehler.

Das Hauptmenü

Meine Hoffnung ruht nun auf dem Hauptmenü der Startseite. Die Rubrik Termine reicht bis 2012 zurück. Da es sich dabei aber zum Teil um noch aktuelle Dauerausstellungen handelt, hat dies sicher seine Berechtigung. Der letzte Eintrag stammt allerdings aus dem Juni 2017 (Update: Oktober 2018). Zuvor wurden Termine in doch recht dichter Folge mehrmals im Monat eingetragen, um dann abrupt zu enden. Weitaus besser ist der Bereich News aufgestellt, der in hoher Frequenz bis zuletzt aktuell gehalten wurde. Update (13.05.19): Seit Februar 2019 steht in der Liste ganz oben ein inhaltsleerer Test-News-Beitrag mit dem Titel „TESTTEST“.

Mit dem Menüeintrag Umkreissuche gelangt man auf Google-Maps mit einer beachtlichen Dichte eingetragener Museen. Klickt man diese an, so stellt man allerdings ernüchternd fest, dass die meisten davon nicht bei museum.de verzeichnet sind. Das Hauptmenü bietet auch eine Suchfunktion, wobei es offensichtlich nicht möglich ist, ein Museum in einem bestimmten Ort zu finden, wenn der Ortsname nicht Bestandteil des Museumsnamens ist. So findet die Suche nach Osnabrück keinen Treffer, obwohl man durch die Umkreissuche zumindest zu zwei ausführlich beschriebenen Häusern gelangen kann. Update (13.05.19): Dieses Manko der Suchfunktion scheint mittlerweile behoben zu sein.

Der Versuch, über den Menüpunkt Audioguides an eben jene zu gelangen, führt erst im zweiten Anlauf zum Erfolg. Beim ersten stürzt die App ab. Die Audioguides kann man sich nach Auswahl des Museums einfach herunterladen und dann anhören – zumindest in der Theorie. Zunächst einmal muss man den Ordner finden, in dem die Dateien abgelegt werden. Hat man diesen entdeckt, fragt man sich, warum die mp3-Dateien nur wenige Byte groß sind und nicht abgespielt werden wollen.

Die übrigen Menüpunkte führen entweder zu Funktionen und Angeboten (Shop und Magazin) der Website meuseum.de oder versagen den Dienst. Praktisch hätte der integrierter QR-Code-Scanner sein können. Dieser zeigt auf meinem Smartphone keine Funktion, meine üblichen Apps für diesen Zweck aber sehr wohl. Der Test erschien mir wichtig, nur um den Verdacht auszuräumen, das Smartphone oder der zum Test genutzte QR-Code wären an der fehlenden Funktionalität schuld.

Fazit

Darf man Rezensionen schreiben, um ein Produkt zu zerreißen? Eigentlich war das gar nicht meine Absicht, als ich diesen Beitrag begann, aber umso intensiver ich mich mit der Museums-App von museum.de beschäftigt habe, umso mehr ärgerte mich dieses unfertige und mit Bugs überzogene Angebot. Dabei ist diese App bereits mehrere Jahre auf dem Markt und sollte längst etabliert sein. Man wird aber nicht den Eindruck los, dass sie seit Jahren nicht mehr gepflegt wird und aus Bequemlichkeit nicht aus dem App-Store genommen wird. Hierzu passt dann auch das Datum des letzten Updates: 8. März 2016. Entsprechend miserabel sind die Bewertungen der App im Google Play Store, die derzeit bei 3,0 im Schnitt liegen. Viele der letzten Nutzer beklagen, dass die App nicht mehr richtig funktionieren würde.

Es bleibt zu hoffen, dass die App eines Tages gründlich überarbeitet wieder auf den Markt gebracht wird, denn die Ideen und Ansätze sind durchaus als positiv zu bezeichnen. Auch die Website museum.de macht einen guten und aufgeräumten Eindruck und bietet die Angebote der App ebenfalls an: aktuell und in bester Funktion. Wäre die App auf diesem Niveau, hätte sie durchaus das Potential zum Standard auf dem Markt der Museums-Apps und zum Konkurrenten von PROXIPEDIA zu werden. So ist sie aber nicht zu gebrauchen.

Update (13.05.19): Trotz der Nachbesserungen überzeugt die App von museum.de nicht. Immer noch hat man das Gefühl, ein unfertiges oder schlecht gewartetes Produkt auf dem Smartphone installiert zu haben. Die App stürzte auch jetzt während meiner Tests zweimal ab: sowohl am Tablet als auch am Smartphone. Einen faden Beigeschmack hinterließ auch der Wunsch der Software, bei der Installation Bluetooth auf den Geräten zu aktivieren. Für welche Funktion dies zwingend notwendig ist, bleibt unklar.

Nachtrag

Update (16.01.18): Meine Rezension fand wegen der ehrlichen Vorgehensweise in den sozialen Medien eine sehr positive Resonanz. Erst später ist mir bewusst geworden, dass mein Beitrag ein etwas verzerrtes Bild von museum.de widerspiegeln könnte, weil die App nur einen kleinen Teil des Gesamtangebots des Museumsportals darstellt. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, so möchte ich mich bei Uwe Strauch, dem Macher hinter museum.de entschuldigen. Dem will ich nun mit einem weiteren Blogbeitrag über museum.de entgegenwirken. Unabhängig davon bin ich weiterhin der Ansicht, dass eine nicht (mehr) funktionierende App nicht offensiv beworben gehört. Herr Strauch verriet mir allerdings, dass mittelfristig ein Update auf der Agenda steht. Das wäre sehr wünschenswert.

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